Description
Mit dem Umzug des Markgrafen von Pforzheim Karl II., genannt Karle mit de Dasch, nach Durlach wurde um 1565 an der neuen Residenz ein Lustgarten angelegt, der in Resten als jetziger Schlossgarten mit Rasenflächen, herrlichen alten Bäumen und einer der ältesten Kastanienalleen Deutschlands noch vorhanden ist. Der historische Park wird ergänzt durch Kinderspieleinrichtungen, Sitz- und Ruheplätzen als auch blühenden Stauden- und Sommerblumenflächen.
In den Jahren 1563 bis 1565 ließ Markgraf Carl II. das Schloss Karlsburg erbauen. Von dieser Renaissance-Anlage zeugen noch heute der Prinzessinnenbau und die Reste des großen Altans im Hinterhof des Gebäudes Pfinztalstraße 7. Südöstlich der Karlsburg entstand wohl bereits vor 1600 die erste Renaissance-Gartenanlage in Durlach.
In einem Reisebericht von Samuel Chappuzeau heißt es 1671: Der große Gartenliebhaber Markgraf Friedrich VII. Magnus habe für seinen Lustgarten seltene Blumen, exotische Gewächse und einen Zypressenhain anlegen lassen, in Form "einer Einsiedelei (...), in dem sich das Geflüster der Bäume mit dem Schlagen der Nachtigallen und dem Plätschern einer Wasserkunst mischte (...) Eine bemerkenswerte Gartenzier war der bronzene Herkules, der des Tages Wasser spielte und außerdem beim nächtlichen Feuerwerk Flammen speien konnte". Die Anlage war vermutlich von einem langen Spalier umgeben und besaß ein "Lusthaus". Eine nahegelegene, dreireihige Lindenallee spendete Schatten. Monumente, römische Grab- und Gedenksteine, waren in der Art eines Lapidariums angeordnet. Auf dem heute noch vorhandenen Gartengelände befand sich der Lustgarten.
Im Norden, jenseits der Karlsburgstraße, folgte der Küchengarten. Hier wurden Kräuter- und Heilpflanzen für die Hofküche angebaut. Zur Gartenanlage gehörten auch der sogenannte Bauhofgarten (zwischen Gymnasiumstraße und Hengstplatz), eine Reitbahn mit Tribünengebäude und das Ballhaus.
Der Barock hielt im Durlacher Schlossgarten erst nach 1700 seinen Einzug. Etwa zu dieser Zeit wurde vermutlich auch die noch erhaltene Kastanienallee angelegt. 1711 entstand die Orangerie. Unter Gartenmeister Christian Jakob Thran und seinem Nachfolger Karl Friedrich Dressler erfolgte die stückweise barocke Umgestaltung des Schlossgartens. Auf dem heutigen Areal entstanden lange, rechteckige Beete unterschiedlicher Ausgestaltung, ein Gartentheater und ein Fischteich.
Bereits nach der Gründung von Karlsruhe 1715 war der Durlacher Schlossgarten für Markgraf Carl Wilhelm zweitrangig geworden, wurde aber - was den eigentlichen Lustgarten betraf - weiterhin unterhalten. Am Ende des 18. Jahrhunderts diente der größte Teil vor allem zur Auf- und Nachzucht von Gewächsen für den Schlossgarten in Karlsruhe. Bis 1824 wurden im Küchen- und Lustgarten die ersten Wegesysteme und Baumgruppen nach Vorbild des Englischen Landschaftsgartens eingefügt. Die barocke Gestalt des Schlossgartens ging durch den Besatz mit großen Gehölzen jedoch allmählich verloren. Ab 1834 bzw. 1897 wurden die nördlichen Teile aufgelassen und zur Bebauung freigegeben. Zu den markantesten Merkmalen des bestehenden Gartens zählen heimische und eingeführte Gehölze, der Rosengarten und die erhaltene Kastanienallee.
Aus: Durlacher.de